Die erste Zeit in Sydney

von Petra Bucheli
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Mittwoch 31. August - Samstag 17. September 2016

Nach vier Jahren gab es vor drei Wochen ein Wiedersehen mit Sydney. Bei diesem Aufenthalt wohnen wir in einem viktorianischen Reihenhaus im Stadtteil Paddington.

Unser Haus ist ein typisches Stadthaus, schmal und lang im Grundriss mit drei Stockwerken. Im EG sind Küche und Wohnzimmer,im ersten Stock hat es zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer und im zweiten Stock hat es nochmals ein Schlafzimmer mit Dusche. Da die Kinder ein Zimmer teilen, benützen wir das dritte Schlafzimmer nicht und würden es allfälligen Besuchern zu Verfügung stellen. Die Wohnung ist schön eingerichtet. Nur für Kleinkinder sind die Treppen gefährlich, denn eine ist steil und hat kurze Tritte und die andere ist flach und hat offene Tritte. Somit statteten wir das Haus bereits am ersten Tag mit Sicherheitsgittern aus. Kiara übt jetzt aber fleissig Treppen rauf und runter zu kriechen, was bereits gut klappt.

Vom Haus hat Konrad nur ein paar Gehminuten bis zu seinem Büro. Wenn er arbeitet können Jann, Kiara und ich alles mögliche erkunden. Hier habe ich auch viel mehr Zeit für die Kinder, was nicht nur daran liegt, dass ich nicht arbeite. Denn zu Hause habe ich ein Haus und Garten, der gepflegt werden möchte. Hier kommt einmal in der Woche eine Raumpflegerin und ich muss nur täglich den Besen schwingen um die Lebensmittel, welche rund um die Kinder auf dem Boden landen, aufzuwischen. Fast täglich bin ich dafür am Waschen, denn die Waschmaschine und der integrierte Trockner braucht stolze acht Stunden bis eine Ladung Wäsche sauber und trocken ist. Das ist in diesem Haus aber nicht das einzige was speziell ist. Ich backe gerne mal ein Kuchen und vor allem freute ich mich darauf wieder Brot zu backen. Nur sind dieser Backofen und ich nicht gute Freunde. Denn egal welche Temperatur ich einstelle, innert kürzester Zeit ist das Backgut aussen schwarz und innen noch nicht gebacken. Nebenbei geht dann beim Öffnen der Backofentüre der Rauchmelder an, welcher dafür sorgt das im ganzen Haus jede Deckenlampe angeht. Trotzdem schaffte ich es für Janns Geburtstag einen nicht allzu dunklen Kuchen zu backen. Zwei Teflonpfannen haben schon das Zeitliche gesegnet weil Gas sei Dank das Wasser viel zu schnell verdampft war. Und die Wasserbrause beim Abspülbecken wurde auch bereits ersetzt, da diese auseinander fiel als ich sie bei laufendem Wasser herausgezogen habe. Dabei wurde mal alles kurz etwas nass und die Sicherung flog natürlich raus.

Die Kinder und ich haben in den letzten drei Wochen einige Spielplätze gesucht, gefunden und getestet. Einige sind super und für beide geeignet und einige sind halt nicht für beide Kinder gleich optimal. Bereits in der ersten Woche sind wir ins Sydney Aquarium, bei den vielen Fischen haben die Kinder nur so gestaunt und waren happy. Jann meinte, dahin will er wieder einmal gehen. Da ich ein Pass für mehre Sehenswürdigkeiten in Sydney gekauft habe, ist dies auch jederzeit wieder möglich.

Am ersten Sonntag hier musste Konrad arbeiten. Da das Wetter schön war fuhr ich mit den Kindern zum Botanischen Garten. Dabei habe ich herausgefunden, dass es mit dem Kinderwagen einfacher ist mit dem Bus zu fahren als mit dem Zug. Denn beim nächsten Bahnhof hat es keinen Lift und ich brauche jedes mal Hilfe um an die Perons zu kommen. Eines kann ich aber sagen, es gibt hier viele hilfsbereite Menschen. Im Botanischen Garten haben wir dann kurz zum Opernhaus hinübergeschaut und uns dann den Frühlingsblumen gewidmet. Im Frühling hier ist es vom Wetter her eher wie an einem Schweizer Herbsttag. Wenn die Sonne scheint ist es schön warm, sobald die aber verschwindet oder der Wind aufkommt wird es frisch.

In der zweiten Woche fuhr ich mit den Kindern zum 5 km nahen Bondi Beach, dem bekanntesten Strand von Sydney. Das Gute daran ist, dass die Bushaltestelle ist keine fünfzig Meter von unserem Haus weg ist. Am Strand spielten die Kinder im Sand und Kiara hatte dann wieder einmal einen Wutanfall. Wenn ihr etwas nicht passt oder Jann ihr etwas wegnimmt was sie hat, kann sie auch mal laut werden. Sie lässt sich dann kaum mehr beruhigen. Auch hier durfte der obligate Spielplatzbesuch nicht fehlen. Hierhin fahren wir sicher wieder einmal.

Am darauf folgenden Sonntag fand dann an der Bondi Beach das Festival of the Winds statt, wo viele Drachen steigen gelassen wurden. Hierfür trafen wir uns mit Rolf, einem Arbeitskollege von Konrad, seiner Frau Anna und Olivia welche 1,5 Jahre alt ist. Kurzfristig gesellte sich dann noch Kevin, ein weiterer Arbeitskollege, dazu. Wir entschieden, die 5 km bis zum Strand zu laufen. Jann lief die Strecke im Schritttempo der Erwachsenen und alle waren erstaunt wie gut er mitgemacht hat. Am Stand angekommen staunten wir über die vielen Drachen, die bereits in der Luft schwebten. Es gab ganz kleine bis sehr grosse, von der üblichen Raute bis zu Comicfiguren, Meerestieren und, nunja, richtigen Drachen, die umher flogen. Mit dem Drachen von Rolf versuchten dann auch wir unser Glück. Konrad stellte sich da als ein Naturtalent vor, brachte er es doch fertig und der Drachen schwebte im Himmel. Die Kinder verbrachten den Nachmittag mit dem Spielen im grossen Sandkasten. Als Stärkung für den Nachhause weg gönnten wir uns ein Glace vom Messina Stand. Messina hat definitiv die beste Glace in Sydney. Die Stärkung konnten wir dann auch gebrauchen, denn an der Bushaltestelle war soviel los das wir uns entschieden, nach Hause zu laufen. Eine gute Entscheidung, die Busse, die an uns vorbei fuhren, waren gestossen voll. Jann bevorzugte dann aber für den Rückweg die Schultern von Konrad und mir.

Am darauf folgenden Tag gingen wir mit Anna und Olivia in eine Bibliothek. Hier gibt es einmal in der Woche eine halbstündige Lektion mit Singen, Geschichte hören und Musik machen. Das Ganze ist gratis und gibt es für dre Altersgruppen. Da ich aber nicht eines meiner Kinder kurz weggeben kann, stimmt dann jeweils für eines der beiden das Alter nicht. Wir waren nun schon bei den 0-2 Jährigen, sowie 2-3 Jährigen, gemacht wird jeweils fast das gleiche. Auch wenn alles in Englisch ist hatten die Kinder ihre Freude daran und möchten wieder gehen. OK, bei Kiara kann ich es nur erahnen, aber nach ihren Ohhs und Ahhs zu schliessen gefällt es ihr auch.

Denn Abschluss dieses Berichtes gehört Jann. Er konnte bei schönen Wetter seinen dritten Geburtstag feiern. Er genoss es mit den Arbeitskollegen von Konrad und deren Familien seinen Smarties-Schoggikuchen zu essen. Später am Tag hat er dann noch mit den Grosis, Tanten und Onkels geskypt. Spannend dabei war dann aber, dass Kiara, die das Skypen fast verschlafen hat, auf die Stimmen von ihrem Grosi und ihrem Gotti reagierte und sofort den Stimmen folgte. Die Kinder haben euch definitiv nicht vergessen und freuen sich alle bekannten Gesichter in einigen Wochen wieder zu sehen. Aber zuerst geniessen sie die Zeit in Australien und warten gespannt darauf was sie noch alles erleben werden.