Kalbarri National Park

von Konrad Bucheli
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Montag 22. August - Mittwoch früher Nachmittag 24. August 2016

Am Montag liegen wiederum etwas über 300 km für die Strecke bis Kalbarri vor uns. Der Busch wird immer höher, man kann inzwischen sogar von richtigen Bäumen sprechen. Und dann kommt etwas ganz bizarres: ein Feld.

Nach tausenden von Kilometer Busch und vielleicht mal etwas Weide ist so ein Feld eine ganz neue Erfahrung. Die gelben Blumen sind wieder überall und tauchen die hügelige Landschaft in Farbe. Wie ich inzwischen erfahren habe hat sie im Volksmund den poetischen Namen Everlasting (immerwährend), zu Deutsch Strohblume, weil sie auch getrocknet schön bleiben. Vielleicht kann man Everlasting auch mit "es hört nie auf" übersetzen? Zum Teil belagert sie auch Stoppelfelder. Und da vorne, da sieht es ja fast aus wie ein blühendes Rapsfeld! Oh, es ist ja ein blühendes Rapsfeld! Als wir dann links in den Kalbarri Nationalpark einbiegen wird der Busch wieder kleiner. Bis zum Meer in Kalbarri ist er dann nur noch kniehoch.

In Kalbarri frägt Petra in der Touristeninformation nach einem Zimmer für zwei Tage und bekommt ziemlich günstig eine gute Ferienwohnung. Anschliessend besuchen wir den Vogelpark "Rainbow Jungle". Der ist sehr schön gemacht. Kiara sind aber die gefiederten Kollegen sehr suspekt. Es sind mindestens zwei Meter Sicherheitsabstand notwendig, unabhängig von der Grösse oder einem Gitter dazwischen.

Der Dienstag beginnt mit der Pelikanfütterung. Im Zentrum von Kalbarri unten am Meer füttern sie jeweils die Pelikane. Sechs tauchen auf und lassen sich Fisch zuwerfen. Obwohl die Vögel mit ihren doch sehr grossen Schnäbel sehr flink sind, sind ein oder zwei Mal doch die Möwen schneller. Auch Jann versucht sich. Die Pelikane sind nicht sesshaft, so kommen immer wieder andere oder manchmal auch gar keine Vögel zur Fütterung.

Wir fahren in den Schluchtenteil des Nationalparks. Unser erstes Ziel ist das Natural Window, ein Felsenfenster. Unterwegs bleibt ein Känguru mitten auf der Strasse stehen. Das Auto vorne muss und kann noch abbremsen. An den Kadavern die man hie und da sieht ist das nicht immer der Fall. Petra hält mit dem Fotoapparat auf jede Blume. Wenigstens auf jede Blume, die sie vermutlich noch nicht fotografiert hat. Der Kalbarri Nationalpark ist dafür auch bekannt und das wird auch touristisch vermarktet. Das Fenster ist bei einer schönen Schlucht, wo der Fluss einen grossen Bogen von mehreren Kilometern macht, anstatt sich einfach ein paar Meter durch den Felsen zu fressen. Wir gehen dann noch zu einem zweiten Aussichtspunkt über die Schlucht, wo wir dann auch Mittag essen.

Anschliessend zurück in der kleinen Stadt Kalbarri gehen wir auf den Spielplatz. Da waren wir ja schon lange nicht mehr. Nachher fahren wir noch zu einer Klippe am südlichen Ende der Stadt. Es lohnt sich, denn wir sehen die Fontänen von vorüberziehenden Walen, höchst wahrscheinlich Buckelwale. Zurück in der Wohnung klopft es plötzlich. Der Vermieter macht uns auf die Kängurus hinter dem Haus aufmerksam. Tatsächlich, da weiden eine Mutter mit einem Kleinen im Beutel und daneben vermutlich ein Halbwüchsiges.

Am Mittwoch nehmen wir Abschied von Kalbarri und fahren durch den Klippenteil des Nationalparks in Richtung Süden. Wir halten an zwei Orten und machen jeweils eine Wanderung von etwa anderthalb Kilometer.

Die erste führt nach unten ans Wasser und dann rund um die Klippen. Am Anfang werden wir gewarnt: unten bei der Mulde hat es Kängurus. Und richtig, schon bald mustern sie uns Störenfriede. Die Kinder sind nicht zufrieden. Jann will nicht laufen und Kiara gefällt es auch nicht auf meinem Rücken. Bei der zweiten Wanderung lassen wir sie dann einen Teil laufen. Das gefällt ihr dann schon viel besser.

Nach dem Mittagessen verlassen wir den Park in Richtung Süden mit Geralton als Ziel. Etwas nach dem Park kommen wir am Pink Lake vorbei. Dieser See ist, wie am Namen unschwer zu erkennen, pink gefärbt, und zwar von Algen. Die Kinder verschlafen ihn. Und dieser Ort ist auch historisch, schliesslich sind hier vor fast viereinhalb Jahren Petra und Sandra mit einer Panne am Auto gestrandet.