Westwärts

von Konrad Bucheli
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Sonntag/Montag 31. Juli/1. August 2016

Am Sonntagmorgen fahren wir zurück nach Katherine und gehen baden. Da hat es eine warme Quelle, die öffentlich zugänglich ist und mit praktischen Zugängen eingerichtet ist, inklusive Rollstuhlzugang. Auch die Kinder geniessen das Babyschwimmen im Grünen.

Nach dem Mittagessen fahren wir westwärts. Langsam holt uns da die australische Einsamkeit ein. Die Strasse und höchstens mal eine Kuh erinnern uns an die menschliche Zivilisation. Wir streifen den Gregory Nationalpark und unser Auto darf endlich, wenn auch nur für einen Kilometer, in den Dreck. Wir wollen ein kleines Stück wandern, doch Jann stürzt und die Welt ist nicht mehr in Ordnung. Über Nacht bleiben wir auf dem Campingplatz vom Road House im kleinen Ort Timber Creek. Der Camping ist lauschig unter hohen Bäumen, mit, ganz wichtig, Spielplatz mit Rutschbahn und einem Zugang zum namensgebenden Bach. Dort soll es auch ein paar Frischwasser-Krokodile haben, die sich heute Abend aber nicht zeigen. Die Frischwasser-Krokodile sind kleiner als die Salzwasserkrokodile und sollten für Menschen üblicherweise nicht gefährlich sein.

Am Montag geht es weiter westwärts. Uns begleitet der australische Busch der mehr oder weniger licht mit kleinen Bäumen durchsetzt ist. Die Ausnahme bilden zwischendurch die Boabbäume, die einzeln oder in kleinen Grüppchen mit ihrem bisweilen unglaublich dicken Stämmen das Muster durchbrechen. Es hat viele Termitenhügel, die ihren Stil je nach Gegend etwas ändern. Unser erstes Ziel ist Kununurra. Vorher müssen wir noch die Grenze vom Northern Territory zu Western Australia überqueren. In Australien sind die Grenzen zwischen den Bundesstaaten auch Quarantänegrenzen. Wir werden kontrolliert ob wir Früchte, Gemüse oder Honig dabei haben, denn das darf man nicht rüberbringen. Damit will man die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten vermeiden. In Kununurra rüsten wir uns für die nächste Etappe der Reise: den Eintrittspass für die Nationalparks in Western Australia, eine Strassenkarte für die Kimberley-Region und einen Kompressor, um wieder Luft in unsere Reifen lassen zu können. Nach dem Mittagessen bei einem Spielplatz am Fluss bei Kununurra geht es dann mit Ziel Bungle Bungle Range in den Süden. Die Landschaft ist traumhaft: Hügel und kleinere Gebirgszüge streifen oder kreuzen wir, zum Teil sandfarben, zum Teil im charakteristischen starken Rot. Wir übernachten beim Road House von Warmun. Kein Vergleich zu gestern. Aber neben uns steht jetzt das tupfgleiche Auto. Nur staubiger. Schliesslich hat es die Abenteuer, die noch vor uns liegen, schon hinter sich. Es ist nämlich von Perth hoch gefahren, über die Gibb River Road und die Bungle Bungles hierhergekommen.